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  • AutorenbildPetra von Alvensleben

Nationalsozialismus

Die Zeit des Nationalsozialismus und die Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen

Wie schon an anderer Stelle beschrieben, wirken unverarbeitete Traumata auch auf nachfolgende Generationen. Krieg und Flucht hinterlassen Spuren - bei den Opfern gleichermaßen wie bei den Tätern.

Die Verbrechen des Dritten Reiches jedoch wirken auch heute noch tiefer in uns nach, als wir es uns vorstellen können. Und die Abwehr und Verdrängung findet weiterhin statt, obwohl es bereits viele Formen der öffentlichen Aufarbeitung gibt. Wir sind alle noch zu sehr in uns gespalten: Hinsehen - Wegsehen führen einen Kampf in unserem Inneren.

Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich in der Aufstellungsarbeit bei dieser Thematik keine Partei ergreife - nicht für die Opfer und nicht für die Täter. Ich habe lediglich erfahren, dass, wenn wir uns dem Unaussprechlichen aussetzen, wenn wir hinschauen, wenn wir aushalten, dass dann ein heilsamer Wandel einsetzt.

Ich habe auch gelernt, dass es Zeit braucht und dass wir die Widerstände akzeptieren müssen. Es ist ja nicht nur ein ganzes Familiensystem betroffen sondern eine ganze Gesellschaft. Scham, Schuldgefühle und Schuldzuweisungen... all dies muss in den Hintergrund treten, wenn wir uns dieser Geschichte öffnen wollen.

Es braucht das Bewusstsein, dass auch wir hätten Täter oder Opfer sein können. Es braucht das Bewusstsein, dass wir es hier mit einer riesigen Dynamik zu tun haben, die sich nicht so ohne weiteres erklären und auflösen lässt, sondern dass es tatsächlich die nächsten Generationen braucht, um ertragen zu können, wozu Menschen in der Lage sind und was Menschen alles auszuhalten imstande sind.

Wir sprechen nicht die Geschichte. Die Geschichte spricht durch uns. Wenn wir zuhören, wenn wir nicht weglaufen, dann wird ein Quantensprung möglich. Wir lernen von Opfern und von den Tätern. Wir lernen Demut, indem wir erkennen, dass wir nichts, aber auch gar nichts wissen. Es ist viel zu groß.

Ich möchte euch einladen, euch zu trauen - soweit sich dieses Thema in eurer Familie anbahnt - hinzuschauen. Im geschützten Rahmen setzen wir uns dem gemeinsam aus. Möglich, dass dies auch für die bereits Verstorbenen ist. Man mag daran glauben oder nicht: doch es wirkt so, als wenn die Toten irgendwie festhängen, und als würden sie nach so einer Aufstellung plötzlich wieder "ihren Weg" (wohin auch immer) fortzusetzen imstande sind.

Und auch die Nachfahren spüren, dass diese Erleichterung, die dann einsetzt, sie dazu befähigt, ihr Potential zu leben, ihre Dinge zu tun mit neuem Elan und nie dagewesener Energie. Die "dunkle Wolke" und "die Schwere" sind verschwunden. Die Alpträume hören auf. Auffällige Kinder wirken ruhiger. Manchmal verschwinden auch Krankheitssymptome (wobei ich hier keine Heilversprechen machen möchte und schon gar nicht empfehle, auf den Rat eines Mediziners zu verzichten!)

Es ist, als wenn nun die Geschichte wirklich vorbei sein kann, und das Leben darf vorwärts streben. Alte Ereignisse werden im Unbewussten nun nicht mehr wiederholt. Dabei ist es nicht Buße, die befreiend wirkt, sondern offenherziges Hinschauen zu Tätern und Opfern, ohne etwas zu Beschönigen.

Viele Aufstellungen zu diesem Thema habe ich bereits angeleitet oder habe ihnen beigewohnt. Jedes Mal ist es hinterher besser gewesen - nicht schlechter. Jedes Mal fühlten wir uns reicher - nicht ärmer. Einige denken, es würde ihnen etwas von ihrem Glück genommen, wenn sie einen Blick in die Vergangenheit wagen.... Das Gegenteil ist der Fall....

Ich freue mich, wenn ihr mir vertraut und der Einladung folgt.....


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